Was wäre, wenn man einfach seinen eigenen Staat gründen und sich weniger abhängig vom bundesdeutschen (respektive europäischen, respektive globalen) Mumpitz machen würde? Ganz so einfach ist das natürlich nicht. Aber möglich.

 

Blick_ps

 //Land in Sicht//

 

Per Definition ist ein Staat eine „Gesamtheit der Einrichtungen, die dazu dienen, das Zusammenleben der auf einem abgegrenzten Territorium lebenden Menschen mithilfe von Gesetzgebung, Rechtsprechung und vollziehender Gewalt dauerhaft sicherzustellen.“ (Wikipedia). Etwas einfacher ausgedrückt: Damit etwas zum Staat wird braucht es ein Volk, eine Gesetzgebung, Gewaltenteilung und natürlich: ein Gebiet. Womit wir beim eigentlichen Problem der Sache wären. Für eine Nation, auch wenn sie noch so mikro ist, braucht man Land. Am besten eins, das niemandem gehört.

 

Taucher_ps

//Unter Wasser kann man natürlich auch mal nachsehen. Ansonsten…//

Wäre mir ein Niemandsland in meiner Umgebung bekannt, wäre ich meinem Traum vom eigenen Staat schon mal bedeutend näher. Zur Zeit des zweiten Weltkriegs gab es in der Nordsee Radar-Plattformen, die Großbritannien zur Bekämpfung der Deutschen Luftwaffe dienten. Die meisten dieser künstlichen Inseln wurden nach Abzug der britischen Armee gesprengt – bis auf “Roughs Tower”. Diese Plattform lag außerhalb der damals gültigen Dreimeilenzone und somit in internationalen Gewässern. Als gegen Ende der 60er Jahre die britische Kriegsflagge eingezogen wurde und Großbritanniens Admiralität die Mikro-Insel verließ, entstand ein okkupationsfreies Territorium, das nur wenig später von einem Herren namens Roy Bates in Besitz genommen und zur Principality of Sealand, einem durch und durch selbständigen Staat, ausgerufen wurde. Ein seltener, durch geschichtliche Wirrungen ermöglichter Fall, der sich nicht häufig wiederholen dürfte.

 

Invasion_ps

//einfach mal besetzen…//

Auch die Freistadt Christiania ist ein Versuch der Bildung eines unabhängigen Mikrostaates. Gegründet 1971 auf einem ehemaligen Militärgelände verwaltet sich das 34 ha große Areal im Stadtgebiet von Kopenhagen selbst. Sämtliche Versuche der Dänischen Regierung, die Besetzer Christianias vom Gelände zu entfernen, wurden bislang durch eine große Anzahl aufgebrachter Freigeister abgeschmettert und so hat man sich im Jahr 1972 darauf geeinigt, Christiania wenn schon nicht anzuerkennen, dann immerhin als autonome Kommune zu dulden, solange dessen Bürger Strom- und Wassergeld an Kopenhagen zahlen – und so lange nicht anderweitig über die Nutzung des Geländes entschieden wird.

 

Bauen_ps

//…und dann schnell bauen…//

Etwas einfacher haben es da Virtuelle Nationen. Diese haben alles, was ein ordentlicher Staat braucht, allein das Staatsgebiet befindet sich im World Wide Web. Aber wer wollte im Zeitalter von Second Life und Facebook noch behaupten, das mache sie weniger wahrhaftig? Die Transnationale Republik zum Beispiel ist ein solcher Staat. Ausgerufen im Jahr 2001 (im Atomic Café in München) zählt sie mittlerweile stolze 4790 Bürger. Alle Staatsangehörigen besitzen einen schönen, professionell erstellten Personalausweis, der am Flughafen, auch nach dem 11. September, auch schon mal den anderen ersetzt hat…

 

Arkadien_ps

//… dann wird’s was, mit Arkadien.//

Mehr zum Thema, zum Beispiel Links zu verschiedenen Mikrostaaten und eine Studie über Artificial Islands und Floating Utopias, ist auf dem Blog von rebell.tv zu finden. Und wer mal nach Sealand möchte: Ab Southend on Sea besteht eine Hubschrauberverbindung; Landessprachen sind Deutsch und Englisch.

 

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