“We are creating the most visible store in the world for the ‘most invisible designer’,” so Federico Marchetti, Gründer und CEO der Yoox Gruppe. Na, da hat er sich mit seinem Kumpel Renzo ja was Feines ausgedacht. Margiela als 24/7 eStore, nicht nur bei Yoox, sondern jetzt auch noch, mit Yoox’ Unterstützung, auf der eigenen Seite. Läuft wohl immer noch nicht gut genug, Jungs? “Many times, I heard friends asking me where they could find some of the amazing creations by Maison Martin Margiela,” sagt Herr Rosso. Na gut. Aber auch wenns die slicken Freunde am Pool nicht verstehen, muss man das Konzept doch nicht anbieten wie Sauerbier. Schneller und zielstrebiger kann man ein ehemaliges Avantgarde-Label jedenfalls nicht entzaubern. (Mehr zum Dramolett Margiela/Rosso/Marchetti kann man übrigens hier in einem Artikel von Friederike Steinert nachlesen.)

Der erst im September angekündigte Launch der neuen MMM Brillenlinie  in Kooperation mit Cutler and Gross wird die Kommerzialisierung der bislang als eher unverkäuflich geltenden Marke nicht aufhalten. Ganz im Gegenteil kann man sich die Modelle ‘Theo’ und ‘Chloe’  so gut an Großstadtnasen in aller Welt vorstellen, dass sie für eltäre Avantgarde-Einsätze eindeutig disqualifiziert sind:

MMM_ChoeAndTheo

//”‘wrong size’ – a geometric play on lenses seemingly ill-fitting the frame” und “‘anatomic’ – an enlarged rounded shape enveloping the face to protect the full visual field.” Quelle Bilder: MMM Press Office///

Vorerst letzter Streich ist die Sommerkollektion 2011, in der eine Idee aus den 90er Jahren recycelt und auf schick getrimmt wird. 1999 gab es eine Show in einer alten Pariser Villa, die über so absurd luxuriöse Features wie eigene Dienstbotenaufzüge verfügte. Die Besitzerin hörte auf den Namen Schlumberger und die Event Agentur, die die Show damals ausrichtete, war später auch bei Boss aktiv, aber das ist Gossip und tut nichts zur Sache. Jedenfalls defilierte man unter anderem in sogenannten 2D-Anzügen. Die Stücke der Kollektion waren abfotografiert und auf Papptafeln gedruckt worden, Models trugen sie wie Werbetafeln über den Laufsteg.

1999

///aus: Maison Martin Margiela STREET Special edition Voliumes 1 & 2///

Obwohl man kürzlich den guten alten Harley aus New York zurück an die Seine geholt und die Designerin der Damenlinie schon seit langem mit einem schmucken Bauernhof in Italien inspirativ befriedet hat, schüttelt das kreative Team eine alte Kamelle aus dem Ärmel. Aber warum sollte man auch eine Idee wegwerfen, wenn man noch was draus machen kann? Ganz im Sinne der heute überall zitierten ‘Sustainability’ ist die Sommerkollektion 2011 nichts Anderes, als die Stoffwerdung einer Idee aus dem letzten Jahrzehnt. “The front is a flat rectangle, whilst the back reveals the woman’s body – as if it has been vacuum formed.” Aha. Na das hat mir gerade noch gefehlt.

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MMM_2011_2

///”Men’s wardrobe meets the woman’s body.” Quelle: MMM Press Office///

 

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